17 Apr

Sachspendenaufruf für Bewegungsfreiheit in Nord-Bosnien

Sachspendenaufruf für Geflüchtete von > und Menschen auf der Reise nach Nord und Mitteleuropa > > HEUTE 17.4. bis SAMSTAG 20.4. im Café Gagarin (Garnissongasse 24, 1090 Wien) > > ***Bitte an Freund*innen, Verwandte, Bekannte und Interessierte weiterleiten!*** > > Hallo Liste, > Hallo Leute! > > Hiermit wollen wir euch dazu aufrufen folgende Dinge zu Spenden. > Für Menschen die am Flaschenhals Europas – der bosnisch-kroatischen Grenze – feststecken, und massivst daran gehindert werden weiterzukommen. > > Diese Dinge werden dringend benötigt: > > – Schuhe, Sneaker, Wanderschuhe, Sportschuhe in den Größen 40-44 > – Schlafsäcke > – Smartphones > – Powerbanks > – Rucksäcke > – Geld > – Hosen/Jeans für Männer > – T-Shirts für Männer > – Boxershorts > – Socken > > > Seit Beginn 2018 entwickelte sich Bosnien-Herzegowina zum Hotspot von Fluchtbewegungen und traurigen bis brutalen Versuchen von Seiten des Staates damit einen Umgang zu finden. Im Nordwesten des Landes, im Una-Sana-Kanton, wo der Weg nach Italien und Slowenien nicht mehr weit ist, befinden sich die Klein- und Grenzstädte “Bihać” und “Velika Kladuša”. Jene sind die Orte an denen die Menschen entweder ihren letzten Zwischenstopp vor der Weiterreise machen. Oder schon des Öfteren wieder zurückgeführt wurden durch illegale Push-backs, oder festsitzen weil sie regelmäßig von kroatischer und/oder bosnischer Polizei beraubt und misshandelt werden und noch Zeit brauchen um Geld, Rucksack und Co zu besorgen. > Die Zustände und Lebensverhältnisse von Refugees, sans-papiers oder Menschen mit den “falschen” Papieren sind verheerend. Es gibt unzählige Geschichten von illegalen Push-Backs, von Gewalterfahrungen während den Push-Backs, von Gewalterfahrungen in den Grenzstädten. Auf dieser Seite findet ihr Berichte über jene Erfahrungen, von direkt Betroffenen: www.borderviolencemonitoring.eu > > Vielen fehlt es an materiellen Grundvoraussetzungen wie z.B. Schuhe, Smartphones, Schlafsäcke, Geld, um ihre Wege anzutreten. Die Ursachen dafür sind natürlich vielfältig, aber oft ist der Grund, dass ihnen bei vorangegangenen Versuchen Kroatien und Slowenien zu durchqueren, von den GrenzpolizistInnen und lokalen PolizistInnen jene Dingen entweder geraubt oder zerstört wurden. Gezielt werden die notwendigsten Dinge entwendet, um der Entschlossenheit, sich auf den Weg zu machen, etwas entgegenzusetzen. Die Notwendigkeit sich auf den Weg zu machen bleibt bestehen, weil aufgrund der Verstrickung von Machtverhältnissen, geopolitischen und historischen Entwicklungen und individuellen Lebensrealitäten, die Bedingungen für ein menschenwürdiges Leben nicht bestehen. > > Gute Schuhe, Sneaker, Wanderschuhe, Sportschuhe, um in den Wäldern voranzukommen. Smartphones, um Routen auszuchecken und Satellitenbilder anzusehen, die Familie und FreundInnen zu kontaktieren und Geldtransfer von Letzteren zu koordinieren. Powerbanks weil es in den Wäldern keinen Strom gibt, Menschen an die Polizei verpfiffen werden wenn sie in kroatischen Cafés Handys anstecken wollen, oder es in den Camps zu wenige Steckdosen gibt. Schlafsäcke, um in den noch immer sehr niedrigen Temperaturen in verlassenen baufälligen Häusern, nicht an Kälte leiden zu müssen. Dort müssen Menschen übernachten, weil sie aus rassistischen Gründen kein Zimmer bekommen, die Camps voll sind, menschenunwürdig sind, oder Menschen der Zutritt verwehrt wird weil sie den dort erhaltenen Ausweis nicht mehr haben, weil er ihnen von der Polizei abgenommen wurde. Schlafsäcke für das Übernachten in den bosnischen und kroatischen Wäldern, weil die Wanderungen und Wege bis zu zwei Wochen dauern können. Geld, weil es den Menschen regelmäßig abgenommen/geraubt wird und als individuelle Unterstützung Menschen direkt supporten kann. Oder Geld als Geldspende an selbstorganisierte Unterstützungsstrukturen, wie z.B. die No Name Kitchen (www.nonamekitchen.org/en/), die eine warme Mahlzeit am Tag zur Verfügung stellen. Rucksäcke, um darin Essen und Wasser für die tagelangen Märsche zu transportieren. Hosen und Jeans und T-Shirts, weil jene oft verdreckt sind und es zur Waschmöglichkeit einer zweiten bedarf. Boxershorts und Socken, weil die schnell stinken und es davon mehr als 2 pro Person braucht. > > Weil alle von uns solche Dinge zu Hause, oder bei den Eltern verstaubend am Dachboden rumliegen haben und sie hier dringender benötigt werden. Es braucht hier nicht viel um individuelle Situationen ein bisschen zu verbessern. > > Solidarity is our weapon! > > Danke an euch <3 > > > Infos zu Abgabemöglichkeiten: > > Kollektiv-Cafe Gagarin > Garnissongasse 24 in 1090, next to Campus > > Heute, 17.4. bis 02:00 Uhr > 18.+19.4. 9:30 Uhr – 02:00 Uhr > 20.4. 19:00 Uhr – 02:00 Uhr > > von 21. – 25. 4. hat das Cafe Gagarin geschlossen. > > Eine Abgabemöglichkeit für den Monat Mai, wenn viele Sachspenden zusammen kommen weil über Ostern alle die Dachböden und Keller ihrer Eltern durchforstet haben, suchen wir noch. Hat wer Ideen? > Ansonsten gibt es diesbezüglich sehr bald ein Update! > > > > Noch ein paar Zeilen zu Polizeigewalt und der repressiven Situation in Bihać und Velika Kladuša für Interessierte: > Menschen werden von bosnischen und kroatischen PolizistInnen beraubt, welche selbst oft prekär sind, und ihre Machtstellung als Organe des Gewaltmonopols ausnutzen. Weil Gewalt gegenüber black und brown people von Seiten eines breiten öffentlichen Diskurses legitimiert wird und der Druck von Oben, niemenschen mehr in die Festung Europa hinein zu lassen, so groß ist, dass sie ihre Praxen dahingehend anpassen. Leider schafft es die Polizei meistens all das aus rechtsstaatlicher Perspektive als mach- und haltbar durchzusetzen. Durch krude rechtliche Konstrukte, Drohungen und Menschenrechtsverletzungen, wie dem Verweigern einer Übersetzung oder Folter in Form von Essensentzug und menschenunwürdigen Lebensbedingungen, erzwingen sie z.B. die Unterschriften für “freiwillige Abschiebungen”. Die nächtlichen Räumungen der Squats und Bauruinen häufen sich, mensch kann von einer Regelmäßigkeit von 4 Tagen sprechen. In diesen Raids(=Räumgen, Durchsuchungen) dringen vermummte bosnische PolizistInnen in die Häuser ein, bedrohen die Menschen, wenden Gewalt in Form von Schlägen und Tritten an und nehmen ihnen Geld und Smartphones weg. Auch im öffentlichen Raum, z.B. einer Brücke die überquert werden muss auf dem Weg vom Zentrum ins Camp, platzieren sich manchmal PolizistInnen, zerren gezielt von ihnen als Geflüchtete identifizierte Menschen in dunkle Ecken und nehmen ihnen dort Geld und Handys ab. Tagsüber “beschränkt” sich die Polizeirepression auf massive Präsenz, racial profiling und Vertreibungen aus dem öffentlichen Raum. Über solidarische Praxen von Locals, ist derzeit noch nichts bekannt. > Kurze Info: Von Wien sind es ca. 5 Stunden nach Velika Kladusa. vielleicht lassen sich Ressourcen aus Wien organisieren um ein solidarisches Zeichen, wie z.B. eine Demo, zu setzen. Nur so als Idee 🙂 > —

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